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19.04.2011 Mitteldeutsche Zeitung  

Sorge um den Durchblick

HOHENMÖLSEN/MZ.

 Peter Grauke, Ehefrau Gabriele und Sohn Marcel sind Brillenträger. Das fällt ansonsten nicht sonderlich ins Gewicht. In einem Optikergeschäft jedoch glaubt der Kunde nicht an Zufall. Der Inhaber lacht. "Nee, nee, alles echt", sagt Peter Grauke und seine Frau und der Sohn lachen. Der Chef plaudert über einen echten Zufall. Als Hohenmölsener Jugendlicher hätten ihm bei der Berufswahl die Branchen Braunkohle und Chemie offen gestanden. Er wollte jedoch in der Stadt bleiben. So geht er in die Lehre beim Hohenmölsener Joachim Lindstedter, macht den Meister und arbeitet in Halle im Dienstleistungskombinat. Als sein Meister das Geschäft in der Thälmannstraße von Hohenmölsen aufgibt, übernimmt es Peter Grauke. Da ist er 29 Jahre und mit seiner Gabriele verheiratet. "So eine Chance gab es in der DDR nicht alle Tage. Für meine Frau und mich war klar, dass wir uns hier selbständig machen", schildert der heute 54-Jährige. Dieser Einstieg liegt nun 25 Jahre zurück.

Um an schicke Brillenmode heranzukommen, habe er so manche Hebel in Bewegung gesetzt. Es habe rund 50 Modelle in drei Farben gegeben. Alles andere wurde zur Bück-dich-Ware. Der Chef sieht an die modernen, offenen Regalwände im etwa 90 Quadratmeter großen Laden, der sogar eine Kinderecke beherbergt. Heute hat der Kunde die Qual der Wahl aus mehr als

1 300 Brillengestellen von preiswert bis preisintensiv. "Was nicht da ist, wird geordert. Des Menschen Wille ist sein Brillenreich", ergänzt Peter Grauke. Nach der Wende platzt der kleine Laden bald aus allen Nähten. Die Graukes beschließen direkt daneben ein Haus mit hellem Ladengeschäft und moderner Werkstatt zu errichten.

Ein familiärer, vor allem finanzieller Einschnitt sei das gewesen und ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Zwischenzeitlich ist nämlich Sohn Marco, ebenfalls Optikermeister, ins Geschäft mit eingestiegen. Der hat seine Lehre in Fürth gemacht und drei Jahre bei einer Optiker-Handelskette in Österreich die ersten Schritte getan. "Die Liebe hat mich wieder nach Hohenmölsen geführt", gesteht der heute 27-Jährige. Sein Vater ist überhaupt nicht böse darüber, weiß er doch die Handwerks-Nachfolge auf lange Sicht gewährleistet.

Grauke senior und Grauke junior arbeiten Hand in Hand. Ob Augenglasbestimmung, Reinigung und Reparatur der Gläser und Gestelle, die Kontaktlinsenanpassung, der Sehtest oder die Anpassung einer Gleitsichtbrille - gemeinsam mit Gabriele Grauke setzen die beiden Meister auf Freundlichkeit, Geduld und Qualitätsarbeit. Gespürt haben Vater und Sohn ein anderes Kaufverhalten ihrer Kunden, als der Erwerb einer Brille durch die Krankenkassen nicht mehr bezuschusst wurde. Früher hätte sich seine Kundschaft im Durchschnitt alle zwei Jahre für eine neue Brille entschieden, heute seien es vier bis fünf Jahre, bedauert Peter Grauke ein wenig. Manchmal verlangen die Kunden auch etwas ganz Außergewöhnliches. Peter Grauke erinnert sich: "Eine ältere Dame wollte ein Brillengestell aus massivem Gold. Die Geldanlage war ziemlich schwer, aber Kundenwunsch ist Kundenwunsch."